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Kinderheim Santepheap, Kambodscha Bericht 2021 

Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte

 

Wer hätte das gedacht. Ein Jahr später und immer noch sind wir in der fast gleichen Situation.

Die Grenzen zu Kambodscha wurden zwar kürzlich, nach 1 ½ Jahren von einem Tag auf den anderen und unter Auflagen, wieder geöffnet, doch Flugmöglichkeiten nach Siem Reap gab es dennoch keine.

So musste ich auch dieses Jahr schweren Herzens auf meinen Kambodscha-Besuch verzichten.

 

Die Lage vor Ort als schwierig zu bezeichnen, ist untertrieben. Die Schulen blieben während rund 18 Monaten geschlossen. Nur Universitäten konnten teilweise online-Unterricht anbieten. Das verursacht verheerende Rückstände in der Bildung, zumal ja in den Schulen sowieso häufig ein tiefes Ausbildungsniveau herrscht.
Wochenlang wurden ganze Landstriche völlig abgeriegelt und zu sogenannten „red zones“ erklärt. Hier bedeutet Quarantäne nicht Netflix sondern harte Arbeit.  Kinder, welche bis März 2020 noch die Schulbank drückten, arbeiten nun zuhause, auf den Reisfeldern, kümmern sich um ihre noch jüngeren Geschwister oder Verwandten und müssen zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Im schlimmsten Fall werden Mädchen aus Not zwangsverheiratet.       

Die Perspektiven sind düster. Viele dieser Kinder werden wohl niemals wieder die Schule besuchen können.

 

Leider leiden auch unsere Bekannten und Freunde unter den schwierigen Umständen.

Vielen steht das Wasser bis zum Hals. Es gibt keine Kurzarbeit, keine Arbeitslosen-Kassen, kein soziales Auffangnetz und keine offiziellen Hilfeleistungen.
Bis zu diesem Jahr wurde ich noch nie von einem/einer der Jugendlichen oder jungen Erwachsenen direkt um finanzielle Hilfe gebeten. Doch nun ist die Verzweiflung zu gross.

 

Hier ist Lina’s Geschichte:

Lina ist im Herbst 2019 Mutter der kleinen Mony geworden. Sie und ihr Mann haben damals einen Kreditvertrag mit einer Bank gemacht, um ein kleines Stück Land zu erwerben. Als Sicherheit hinterlegten sie das Stück Land von Lina’s Eltern.  Die monatlichen Raten konnten sie bis anhin immer pünktlich abzahlen. Doch dann hat Livann, der Mann von Lina, seine Arbeit im Hotel verloren und erhält am neuen Arbeitsort sehr viel weniger Lohn. Es reicht nun gerade noch knapp um die dringendsten Lebensunterhaltskosten zu decken.  Die monatliche Ratenzahlung an die Bank ist nicht mehr möglich. In der Verzweiflung wollten die beiden das Land weiterverkaufen. Doch zu Zeiten von Covid gibt es keine Käufer. Jetzt gab es nur noch die Lösung, das Land der Bank zu überlassen, mitsamt dem zur Sicherheit hinterlegten Stück Land der Eltern.

Dann hat Lina mich kontaktiert.

Dank euren Spendengeldern konnten Lina und Livann den Kredit per sofort abzahlen und so auch das Land im Familienbesitz retten. Sie sind glücklich, sich nun darüber keine Sorgen mehr machen zu müssen.

Im Kinderheim Santepheap (nun wohl eher als Jugendheim zu bezeichnen) sind momentan nur noch 3 Kinder im Grundschulalter. Die Schulen wurden vor kurzem wieder geöffnet. Phanthoung ist im 9. Schuljahr, Sophan und Samnaeng sind im 12. Schuljahr.  Drei der bereits ausgeflogenen Jugendlichen wohnen nun vorübergehend wieder im Santepheap. Sie haben alle momentan keinen Job und sind auf Arbeitssuche.

 

Unsere blinden und gehörlosen Freunde vor Ort sind ebenfalls in grossen Schwierigkeiten.
Das blinde Paar, Lui und Him mit Sohn Lihian, hat seine Lebensgrundlage verloren – „Massage by blinds“ ist in der momentanen Situation ein absolut aussichtsloses Geschäft.

Zum Glück hat sich die Möglichkeit ergeben, via eine Schweizerkollegin vor Ort, direkt finanzielle Hilfe zu leisten. Diese werden wir auch in nächster Zeit aufrecht erhalten.

 

Nun gibt es aber auch noch Lichtblicke:

Sey (unser „Sohn“) ist gerade dran sein Studium am Polytechnic Institut in Phnom Penh abzuschliessen. Aufgrund Covid gab es auch hier Verzögerungen. Er ist jedoch bereits in den Startlöchern und hat seinen CV bereit, um sich zu bewerben und so hoffentlich bald eine erfolgreiche Berufskarriere zu starten.

Lida, der letztes Jahr in seine Fussstapfen getreten ist, hat das erste Studienjahr mit Bravour bestanden und startet in diesen Tagen in sein zweites.

Vanna, die erfolgreiche Bäckerin, konnte dank eurer finanziellen Hilfe einen kleinen Shop aufbauen, wo sie wunderbare und ebenso farbige Backwaren verkauft. Leider leidet auch ihr Geschäft unter der anhaltenden Krise. Freude schenkt ihr in dieser Zeit ihr knapp 1-jähriges Söhnchen Vathana.

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Dieser Weihnachtsbrief ist leider sehr kurz. Gerne hätte ich mehr zu erzählen gehabt. Gerne auch mehr positives.

Das Leid und die Not der Menschen in Kambodscha beschäftigt mich. Wenn irgendwie möglich, werde ich in den nächsten Monaten versuchen, mir vor Ort persönlich ein Bild zu machen, um unmittelbar Hilfe leisten zu können.

 

Eure wunderbare und fortwährende Unterstützung ist nicht selbstverständlich . Ich bedanke mich ganz herzlich im Namen aller jungen Erwachsenen, Familien und Freunde in Kambodscha. 

Sie (und ich) geben die Hoffnung nicht auf, dass das nächste Jahr bessere und einfachere Zeiten für sie mit sich bringt.

               

Ich wünsche euch allen frohe und friedliche Festtage und einen guten Rutsch in ein glückliches und gesundes Neues Jahr.

​

Herzliche Grüsse

Sibylle

 

 

Spendenkonto Kinderheim Santepheap, Kambodscha:
Konto ZKB, IBAN CH53 0070 0110 0042 3031 2 

(Sibylle Hess, Hofwiesenstrasse 2, 8450 Andelfingen)

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