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Spende Kinderheim.jpeg

Dank eurer Unterstützung konnte auch im 2023 wieder CHF 1'000.-
an benachteiligte Menschen in Kambodscha gespendet werden

die anmutigen Apsara-Tänzerinnen der Gehörlosenschule.jpg
Lihian und Liheyn - die zwei Brüder.jpg
Phantoung - der angehende Jus-Student.jpg

Kinderheim Santepheap, Kambodscha Bericht 2023 

Liebe Freunde, Verwandte und Bekannte


Das 2023 neigt sich dem Ende zu und ich bin eben von meinem jährlichen Besuch aus Kambodscha zurückgekehrt.
Erstmals landete ich auf dem weit ausserhalb der Stadt liegenden, völlig überdimensionierten und auf chinesische Gruppenreisende zugeschnittenen Flughafen, welcher im Oktober eröffnet wurde.
Der Flughafen wurde von China finanziert und gebaut und China wird diesen im Rahmen eines 55-jährigen Build-Operate-Transfer-Abkommens betreiben. Bei meiner Ankunft (und bei meinem Abflug) waren lediglich 2 andere Flugzeuge auf dem Flughafen geparkt und es gibt keine Anzeichen für Geschäfte oder Restaurants.
Die gemütliche Tuktuk-Fahrt vom Flughafen zur Stadt fällt somit weg und wird durch einer Taxifahrt über die ebenfalls neue und ebenfalls von China erstellte Zufahrtsstrasse ersetzt.

Hier in der Schweizer Reisebranche erlebten wir dieses Jahr einen unglaublichen Boom. Ich ging demnach davon aus, dass auch das UNESCO Weltkulturerbe Angkor erneut Besucher in ihren Bann zieht und somit die Arbeitsplätze für viele Einheimische wieder gesichert sind.
Dem ist jedoch nicht so. Offenbar liegen die Besucherzahlen bei lediglich 30% gemessen zum Jahr 2019. Viele Hotels arbeiten nur im Teilbetrieb und halten ganze Zimmertrakte geschlossen.  Den Hauptgrund dafür liess ich mir von verschiedenen Seiten erklären: offenbar wurde in China und Malaysia ein Film über 2 gekidnappte Frauen gezeigt, welche später in Sihanoukville (einer Stadt im Süden Kambodschas, die fast vollkommen in chinesischer Hand ist) ermordet wurden.
Dass aufgrund eines Films nun keine Touristen aus diesen Ländern mehr anreisen, ist für mich unerklärlich. Doch die Asiaten ticken da wohl einfach anders. Und irgendwie erscheint es mir auch paradox, gerade im Fall von China.

Bon, der Velo- und Töffmechaniker, musste seinen im letzten Jahr eröffneten 2. Laden wieder schliessen. Dank seinem guten Service, seiner gewinnenden Art und den guten Englischkenntnissen von ihm und seiner Frau, hält er sich jedoch an seinem ursprünglichen Standort über Wasser.
Allerdings hat er eine Sorge betreffend seine älteste Stieftocher Raksmey, einem sehr fleissigen und begabten 17-jährigen Mädchen. Sie besucht seit vielen Jahren eine private Schule, welche im Jahr 2013 gegründet wurde und zum Ziel hat, die Bildungserfahrung von Singapore nach Kambodscha zu bringen.
Sie hatte das Glück, von der Schule ausgewählt und mittels eines Sponsors finanziert zu werden. Raksmey spricht hervorragend Englisch und ist eine äusserst motivierte Schülerin. Nun hat offenbar ihr Sponsor das Schulgeld nicht mehr bezahlt und gibt keine Antwort auf die Anfragen seitens der Schule.
Raksmey hat noch 2 Jahre bis zum Abschluss der Schulzeit. Danach hat sie die Möglichkeit, an einer Uni ein verkürztes Studium zu absolvieren, aufgrund der höheren Leistungsziele ihrer jetzigen Schule.
Ich habe versprochen, dass wir bei einem allfälligen Ausfall des Sponsoren für die Kosten aufkommen werden.

Die Zeit rennt und so ist Samnaeng, der IT-Student, in der Zwischenzeit schon im 2. Jahr seines Studiums in Phnom Penh.
Er benötigt jeweils das Studien- und etwas Taschengeld. Wohnen kann er bei seinen Verwandten.
Wiederum hatte ich die Gelegenheit mich mit Lida, dem Ingenieurstudent am Polytechnic Institute Phnom Penh, und seinem Bruder Sophan zu treffen. Lida konnte ein verlängertes Wochenende in Siem Reap verbringen und beginnt in diesen Tagen mit seinem vierten und letzten Studienjahr.
Sophan, sein Bruder, ist ebenfalls in Phnom Penh tätigt. Er hat von einem Telefon- zu einem Coffeeshop gewechselt. Im Gegensatz zu seinem Bruder hat er keine Ambitionen für eine höhere Ausbildung. Auch das ist zu akzeptieren.
Ich habe die beiden wiederum zu einem Nachtessen in einem Restaurant eingeladen. Sie geniessen das jeweils sichtlich. Lida, der nach wie vor eher schüchtern ist, hat trotzallem seiner „mom“ zu verstehen gegeben, dass ihm das Restaurant vom letzten Jahr doch etwas besser gefallen hätte.

Der jüngste Kinderheim-Sprössling, Phantoung, kommt nun ins 12. und letzte Schuljahr. Sein Plan ist es, Anwalt zu werden. Demnach wird er in einem Jahr sein Studium beginnen.

Auch bei unseren blinden Freunden steht die Zeit nicht still. Lihian, der ältere Sohn des blinden Paars, welches die Blindenmassage betreibt, kommt nun bereits in die 6. Klasse. Ich habe mit ihm einen Ausflug in eine Papeterie gemacht, um das nötige Schulmaterial für das neue Schuljahr zu kaufen.
Er hat es genossen und auf dem Rückweg im Tuktuk selig sein Zvieri-Glacé geschleckt.  Sein jüngerer Bruder Liheyn, nun 14 Monate alt, lernt gerade laufen und stürchelt gwagglig herum - ein richtiger Sonnenschein.
Seine Eltern, Lui und Him, freuen sich sehr über ihren gelungenen Nachwuchs . Und ich bin einmal mehr beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit und Gelassenheit sie den täglichen Herausforderungen begegnen.
Unser Ziel ist es auf jeden Fall, diese zwei Jungen in ihrer Ausbildung zu begleiten, da sie sonst keine Chance auf ein besseres Leben haben.

Auf meinen jährlichen Besuchs der Blinden- und Gehörlosen-Schule musste ich leider verzichten. Diese hatte für 1 Woche geschlossen und begann ihr neues Schuljahr erst am Tag meiner Abreise.
Doch konnte Marco, der im Sommer auf Besuch war, mit den Verantwortlichen sprechen. Der Wunsch der Schulleiterin war, die Mädchen in den oberen Klassen mit neuen Tanzkostümen auszustatten.
Der traditionelle Apsara-Tanz zählt zu den beliebtesten Unterrichtsfächern der älteren Mädchen der Gehörlosenklassen. Sie dürfen in verschiedenen Hotels der Stadt ihre Tanzaufführungen darbieten, und dies auch in der aktuellen Situation.
Ausserdem dürfen sie auch anlässlich von Schulbesuchen, z.B. eines Regierungsbeamten, ihr Können präsentieren. Die Tanzkostümen waren in der Zwischenzeit in einem desolatem Zustand und so haben wir ihnen neue finanziert. Sie sind überglücklich.

Naeng, der bereits vor 6 Jahren in der Maintenance des Kanta Bopha Kinderspitals eingestellt wurde, hat nun auch seinen Bruder Dara im Team. Dieser konnte von seinem Job bei der Security des Kinderspitals in die Maintenance wechseln und kann so - dank den geregelten Arbeitszeiten - seinen angefangenen Kurs betreffend Air Conditioning  nachholen.


Und jetzt gibts noch eine grossartige Erfolgsgeschichte zu erzählen, und zwar von Lork.  Lork stammt aus sehr einfachen Verhältnissen und hat seine Mutter verloren, als er ein Teenager war. Hätten auch ärmere Leute Zugang zu medizinischer Versorgung, wäre seine Mutter wohl heute noch am Leben. Dies war Lork‘s Motivation Medizin zu studieren.
Lork hat nun - dank eurer Mithilfe - sein Medizinstudium mit zusätzlicher 4-jähriger Spezialisierung als Facharzt Onkologie im November als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen. Er arbeitet momentan als Onkologe in einem Spital in Phnom Penh und wird ab nächsten Sommer die erste Onkologie-Abteilung im Siem Reap Provincial Hospital aufbauen.

Mein Besuch vor Ort wäre nicht abgerundet, ohne das legendäre BBQ-Buffet-Dinner.
Auch dieses Mal wurde die Nachricht auf allen möglichen Kanälen verbreitet . So sass ich dann wiederum am Samstagabend, umgeben von vielen fröhlichen und lachenden bekannten Gesichtern und inmitten rauchender Grills und dampfender Töpfe.
TIC - This is Cambodia, dachte ich mir, als dann noch ein Platzregen auf das nicht überall gleich dichte Blechdach niederging, Kübel aufgestellt wurden um das Wasser einzusammeln und man sein eigenes Wort nicht mehr verstand.


Habt ganz herzlichen Dank für eure grosszügige und kontinuierliche Unterstützung, die so viel Positives bewirkt.

Ich wünsche euch fröhliche und entspannte Festtage und einen guten Rutsch in ein zufriedenes, glückliches und gesundes Neues Jahr.


Herzliche Grüsse
Sibylle



Spendenkonto Santepheap Kambodscha:
Konto ZKB, IBAN CH53 0070 0110 0042 3031 2 (Sibylle Hess, Hofwiesenstrasse 2, 8450 Andelfingen)

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